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(Haus)Wirtschaftsprojekt an der FNR

Die Bezeichnung für das Fach "Hauswirtschaft" lässt den engen Bezug zum Fach "Wirtschaft" direkt durch die Begrifflichkeit erkennen. Wer hauswirtschaftet muss sich mit vielen wirtschaftlichen Prozessen auseinandersetzen. Um zu verstehen und zu erleben, wie eng alles miteinander in Beziehung steht, hat der Jahrgang 8 der Fridtjof Nansen Realschule ein Hauswirtschaftsprojekt initiiert.

Jede achte Klasse hatte zwei Projekttage. Für den ersten Tag stand das Einkaufen von Lebensmitteln im Vordergrund. Es gab unterschiedliche Arbeitsaufträge für die Kinder. Sowohl auf dem Wochenmarkt als auch im Supermarkt sollten nach Einkaufsliste Dinge für das anschließende Kochen eingekauft werden. Dabei mussten die Kinder selbst entscheiden, wo sie welche Lebensmittel einkaufen. Schnell stellte sich die Frage: "Kaufen wir die Paprika im Discounter oder im Supermarkt oder gucken wir erst einmal, was sie auf dem Markt kosten?" Nach dem Einkauf in Kleingruppen ging es zurück zur Schule. Hier zauberten die Kinder in der Schulküche eine leckere Kartoffelsuppe aus ihren frisch gekauften Lebensmitteln und zum Nachtisch noch Quark mit frischen Früchten.

Am zweiten Projekttag ging es um die Auswertung der Einkaufserlebnisse, es sollten Vergleiche zwischen den verschiedenen Produkten und Preisen gezogen und die Erfahrungen ausgewertet werden, die die Kinder auf dem Wochenmarkt und im Supermarkt machen konnten. Im Vordergrund stand die kritische Fragestellung "Wie kaufe ich richtig und nachhaltig ein?" Die Kinder stellten fest, dass diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Mia aus der 8a überlegt: "Natürlich ist es gut, wenn man möglichst viel Ware für wenig Geld bekommt. Dann hat man gut gewirtschaftet." "Das stimmt natürlich", findet auch Annette Sinn, Politiklehrerin an der Fridtjof Nansen Realschule, die das Projekt mit ihrer Kollegin Kathrin Backhaus initiiert hat. "Dennoch geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur um den ökonomischen Aspekt. Zur Nachhaltigkeit gehören genauso die Bereich Ökologie und Soziales." So erkennen auch die Schülerinnen und Schüler schnell, dass regionale Produkte vom Wochenmarkt weniger Verpackungen haben, dass sie saisonal und gesund sind und dass sie größtenteils aus der direkten Umgebung stammen. Josua erzählt: "Ich finde es toll, dass der Mann vom Markt mir Obst zum Probieren geschenkt und mir gleichzeitig noch erklärt hat, wie auch im September noch frische Erdbeeren aus Deutschland stammen können."

Zur Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE) gehört vor allem der Gedanke, dass Konsum kritisch hinterfragt werden muss. So war es das Ziel der Unterrichtseinheit, das alle Schülerinnen und Schüler erkennen sollen, dass mit jedem Kauf immer auch eine Entscheidung getroffen wird: für oder gegen ökologische Landwirtschaft, für oder gegen regionale Produkte usw. Der Preis spielt dabei natürlich für viele eine wichtige Rolle, aber er sollte nicht die einzige Entscheidungsgrundlage sein. Kathrin Backhaus ist sich nach vielen Stunden in der Schulküche sicher: "Die Kinder haben an diesen zwei Projekttagen unheimlich viel gelernt, gesund gegessen und ganz viel Spaß zusammen gehabt!"