Jugend und Politik - passt das zusammen? Ja, das geht! Das "Planspiel Kommunalpolitik" hat Jugendlichen aus Kamen die Möglichkeit gegeben, politische Entscheidungsprozesse eines Stadtrates intensiv zu erleben und "ihre" Themen direkt mit politisch Verantwortlichen zu verhandeln.

Am 27. und 28. April 2023 hatten sich die Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen aus Kamen bereits auf eine fiktive Ratssitzung vorbereitet. Dabei wurden sie vor allem von aktiven Ratsmitgliedern aus Kamen unterstützt. So fanden die vielen Ideen der Jugendlichen Einzug in die offiziellen Anfragen und Anträge, die anschließend der Bürgermeisterin vorgelegt wurden.
Am 8. Mai 2023 wurden alle erarbeiteten Themen unter der Leitung von Bürgermeisterin Elke Kappen in einer fiktiven Ratssitzung im Ratssaal der Stadt Kamen verhandelt. Die Schülerinnen und Schüler konnten dabei hautnah erleben, wie es ist, einen politischen Antrag einzubringen, wie der genaue Ablauf einer Ratssitzung ist und wie Frau Kappen das Rederecht der Reihe nach erteilt. Alles war formal einer "echten" Ratssitzung sehr ähnlich, so dass viele Schülerinnen und Schüler sich anschließend beeindruckt zeigten. Johanna Hinkelmann aus der 9a erzählt: "Das hat alles einen ganz genauen Ablauf und eine feste Struktur. Dabei konnte man heute gut erkennen, dass nur weil man selbst etwas für gut und sinnvoll hält, es noch lange nicht heißt, dass andere Fraktionen bzw. Ratsmitglieder am Ende auch für deinen Antrag stimmen." Tim Surau aus der 10c ergänzt: "Man muss seine Themen gut verkaufen und im Zweifelsfall zielführend argumentieren können."
Am Ende dieser Veranstaltung gab es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Teilnehmerzertifikat. Testiert wird ihnen, dass sie die Grundlagen der Kommunalpolitik kennengelernt haben, dass sie zielgerichtet argumentiert und Kompromisse geschlossen haben. Alle haben die Wege der politischen Beteiligung kennengelernt und wissen nun, was sie sich unter einer Ratssitzung vorstellen müssen. Elke Kappen hatte im Anschluss der Veranstaltung noch viel Zeit für die jungen Menschen und war für alle Fragen offen. 

Dass die Fridtjof Nansen Realschule eine schöne Schule ist, findet nicht nur die Lehrerin Annette Sinn.
Auch viele Kinder, die jeden Tag zur Realschule kommen, sind sich einig: Die FNR ist eine schöne Schule. Aber was macht eine schöne Schule aus? Natürlich geht es in der Schule immer viel um den Unterricht, um Lerninhalte, Prüfungen und Noten. Die Schule ist dabei jedoch auch ein vielfältiger Erfahrungs- und Handlungsraum für Schülerinnen und Schüler. Neben sachlichem Lernen findet in der Schule immer auch soziales Lernen in unterschiedlichen Formen und Situationen statt. Für Annette Sinn, Politik- und SV-Lehrerin an der FNR, ist es in diesem Kontext wichtig, Demokratieerziehung und die damit verbundene gesellschaftliche Teilhabe zu vermitteln und für die jungen Menschen erfahrbar zu machen. "Jeder kann etwas bewirken und ist für das große Ganze mitverantwortlich," ist sich Sinn sicher.
So ist der Gedanke entstanden, einen Aktionstag mit dem Arbeitstitel "Schöne Schule" zu veranstalten. Vorangegangen war ein stetig gestiegenes Müllproblem an der Schule. "Es gab zuletzt verstärkt Schmierereien an Tischen und Wänden, die in diesem Ausmaß nicht mehr zu tolerieren waren," berichtet Peter Wehlack, Schulleiter der Realschule. Aber anstatt diese hinzunehmen und sich nur zu beklagen, gab es konkrete Maßnahmen: Die Kinder mussten am Ende der 6. Stunde jahrgangsweise den Müll auf dem Schulhof selbst aufsammeln und für Ordnung sorgen. Außerdem wurden viele Gespräche von Seiten der SV geführt. "Wer nur zusieht, wenn einzelnen Schülerinnen und Schüler Tische, Bänke und Wände verdrecken und beschädigen, deckt damit immer nur die Täter", ist eine wichtig Botschaft für die gesamte Schülerschaft. "Ein derartiges Verhalten wird dadurch gedeckt bzw. akzeptiert und Opfer ist folglich immer die Allgemeinheit."
Bei dem Aktionstag "Schöne Schule" sollte es im Umkehrschluss darum gehen, sich verantwortlich für den Lebensbereich Schule zu führen. Durch einzelne Aktionen wurden viele Dinge in eigener Verantwortung verschönert. Verschiedene Wände wurden nach vorangegangenen Entwürfen künstlerisch gestaltet. Der Innenhof wurde mit vielen frischen Blumen und Stauden bepflanzt. Aber auch dem Müll wurde weiter der Kampf angesagt. Bis weit über den Parkplatz und den Fahrradständern hinaus sammelten die Schülerinnen und Schüler im Umkreis der Schule viele Säcke Müll ein. Zur Mittagszeit gab es schließlich für alle ein leckeres Mittagessen, das von einem Team der Koch-AG für alle gekocht wurde. Die Bürgermeisterin Elke Kappen würdigte das Engagement der vielen Kinder, Eltern und Lehrer und stellt fest: "Derartige Aktionen sind wichtig. Es zeigt sich dabei immer besonders, was in den Kindern doch für vielseitige Talente stecken. Schön, dass es in der Schule nicht immer nur um Mathe, Deutsch und Englisch geht!"
Der Dank geht am Ende an über 120 Mitwirkende und Aktive, die sich an diesem Tag tatkräftig eingebracht haben. Darunter waren viele Schülerinnen und Schüler, aber auch engagierte Eltern und viele Lehrerinnen und Lehrer der Schule. Die Schülersprecherin Fiona Derksen resümiert schließlich auch: "Der Tag hat richtig Spaß gemacht und es ist ein gutes Gefühl, etwas für die Gemeinschaft getan zu haben. Die Fridtjof Nansen Realschule ist eben eine schöne Schule!"

Auch wenn die SV-Fahrt schon ein bisschen her war, so ist es umso schöner, dass das Engagement und die Projektideen der Schülerinnen und Schüler auch von der Bürgermeisterin gelobt wurden und zusätzliche Unterstützung aus dem Rathaus zugesagt werden konnte.
Frau Kappen hatte in diesem Fall die aktiven Mitglieder der SV eingeladen, um mit ihnen über den Wunsch nach frei verfügbaren Hygieneartikeln auf der oberen Mädchentoilette der Schule zu sprechen. Die Idee, Hygieneartikel für junge Mädchen unkompliziert bereitzustellen, war nach der SV-Fahrt probeweise direkt aufgegriffen worden. Allerdings fehlte es an den finanziellen Mitteln, um den Bedarf regelmäßig zu decken. Frau Kappen lobte die Idee: "Es ist richtig, dass die Belange von Mädchen und Frauen gesehen und auch in der öffentlichen Wahrnehmung wichtig genommen werden."
Bis zum Sommer 2023 ist die Finanzierung mit Unterstützung aus dem Rathaus für die entsprechenden Damenartikel jetzt gesichert. Zum Ende des Schuljahres will Frau Kappen die Schülerinnen und Schüler erneut einladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dann soll es zum einen um eine Rückmeldung zu dem neuen Angebot geben, aber auch um weitere schulische Themen. Frau Kappen würdigte das Engagement und den Einsatz und sagte zu den Schülerinnen und Schülern: "Wer sagt, die heutige Jugend sei faul und desinteressiert, liegt falsch. Ihr seid dafür das beste Beispiel!"

Viele Kinder aus dem Team der Schülervertretung hatten sich für die SV-Fahrt am Wochenende vom 21. auf den 22. Oktober angemeldet. 
Am Freitag nach der 4. Stunde starteten 27 Kinder und 3 Begleiterinnen ihre Fahrt nach Dortmund ins Jugendgästehaus. Dort erwartete die Kinder ein abwechslungsreiches Programm. Die SV-Lehrerin Annette Sinn hatte zwei junge Vertreter der Bezirksschülervertretung des Kreises Unna eingeladen. Sie konnten den Schülerinnen und Schülern der Fridtjof Nansen Realschule aus ihrer eigenen SV-Arbeit an ihren Schulen und ihren Erfahrungen erzählen. 

Nach einem gemeinsamen Abendessen gab es im Anschluss für alle viel Programm und einen bunten Abend. Über lustige Kennenlern- und Kreisspiele gab es weiter Wettspiele und am Ende freie Spielmöglichkeiten für alle. 
Der Vormittag am Samstag war geprägt von der Weiterentwicklung der gesammelten Ideen. Der Vortag hatte viele Möglichkeiten aufgezeigt und so ging es nun darum, Schwerpunkte zu setzen und gemeinschaftlich zu überlegen, an welchen Projekten konkret gearbeitet werden sollte. Frau Sinn erzählt: „Nicht alles, was sich am Anfang gut und sinnvoll anhört, lässt sich in der Praxis einfach umsetzten und realisieren. Die Kinder haben aber oft viele gute Ideen und sehen Schule aus einer anderen Perspektive als wir Lehrerinnen und Lehrer. Das ist ein echter Gewinn!“
Unter dem Begriff „Schüler helfen Schülern“ geht es bei diesem ersten Projektvorschlag um die grundlegende Idee, dass ältere Schülerinnen und Schüler Jüngeren Nachhilfe geben können. 
Eine zweite Projektgruppe versucht mit ihren Vorschlägen, die Situation am Schulkiosk zu verbessern. Oft sind die Schlangen dort lang, weil der Verkauf nur noch über die Mensa der Gesamtschule angeboten wird. 
Außerdem hat sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit der Idee auseinandergesetzt, ein eigenes Logo für die SV zu entwickeln. Hier gab es im Vorfeld schon erste Ansätze und es konnte daran angeknüpft werden. Alyssa Kaufmann hatte dann einen weiteren Vorschlag: „Wir möchten auf der Mädchentoilette eine Auswahl von Damen-Hygieneartikeln kostenlos anbieten.“  Ob so ein Angebot angenommen wird, wie die Sachen ggf. längerfristig bezahlt werden können und ob sich jeder nur das nimmt, was er gerade braucht, wird sich zeigen müssen. Das findet Frau Sinn auch: „Die Schülerinnen und Schüler haben viele gute Vorschläge und es ist wichtig, dass wir den Kindern zuhören und die SV an unserer Schule eine starke Stimme hat. Manchen Ideen muss man einfach eine Chance geben!“

Bei einer Abstimmung rund um das Thema Schulhofgestaltung hatten alle Kinder der FNR die Gelegenheit, direkt ihre Stimme zu einer Entscheidungsfrage abzugeben. Demnach konnten die Schülerinnen und Schüler hier unmittelbar mitbestimmen. Man spricht hier von direkter Demokratie.
Konkret ging es dabei um die Frage, ob Geld, das für die Verwendung des Schulhofes zur Verfügung steht, schwerpunktmäßig für ein Klettergerüst oder für neue Sitzgelegenheiten ausgegeben werden soll. In der Arbeitsgruppe konnte im Vorfeld kein Konsens dazu gefunden werden, so dass die Frage schließlich an die Schülerinnen und Schüler gestellt wurde.
Das Votum war schließlich sehr deutlich:
61 Kinder haben für das Klettergerüst gestimmt und 339 Kinder für die neuen Sitzgelegenheiten.
Mit diesem Ergebnis wird in der Arbeitsgruppe jetzt weitergearbeitet, Angebote können eingeholt und verschiedene Möglichkeiten diskutiert werden.
Danke an alle, die bei dieser Abstimmung mitgemacht haben und die Wahl aktiv mit durchgeführt haben.
Demokratie lebt vom Mitmachen!

Im Juni 2022 hatte die FNR die Aktion Stadtradeln gewonnen. Die Frage war nun: "Was machen wir mit dem gewonnen Preisgeld in Höhe von 250 Euro?“ Es sollte unbedingt etwas sein für alle Schülerinnen und Schüler, etwas, das für alle sichtbar und in guter Erinnerung bleiben sollte. „So ist die Idee entstanden, einen Eiswagen zu bestellen und an jedes Kind eine Eiskugel im Hörnchen zu finanzieren“, erzählt Annette Sinn. Dass das gewonnene Geld dafür nicht ganz ausreichte, war kein Hinderungsgrund, denn der Förderverein der Schule konnte das fehlende Geld ergänzen. So gab es für jedes Kind der Schule einen Wertcoupon, für den es in der Pause am Freitag in der zweiten Pause eine Eiskugel am Eiswagen auf dem Schulhof bekommen konnte. Klar, dass da die Freude groß und die Schlange vor dem Eiswagen lang war! Auch die Bürgermeisterin Elke Kappen freut sich über die Aktion: „Auf diese Weise wird die gemeinschaftliche Leistung der Kinder und Jugendlichen gewürdigt und in den Mittelpunkt gerückt. Auch wer vielleicht bei der Aktion noch nicht teilgenommen hat, bekommt seinen Anteil. So funktioniert unsere Gesellschaft und es zeigt sich, dass sich soziales Engagement immer lohnt.“ Auch Peter Wehlack, Schulleiter der Realschule, glaubt: „Das ist ein schöner Abschluss der Aktion Stadtradeln und auch für die ersten Tage nach den Ferien!“

„Jede Fahrt macht Spaß – Jeder Tritt spart Sprit!“ Nach diesem Motto sind 146 Radelnde für das Team der Realschule gestrampelt und haben mit knapp 20.000 km ein fulminantes Ergebnis eingefahren. Nur einige der 450 Schülerinnen und Schüler hatten im Vorfeld schon einmal von der Aktion gehört. Aber nach den ersten Erklärungen war der Funke gelegt und die Kinder fingen mit Begeisterung an, Kilometer um Kilometer für das Team der FNR zu erstrampeln. Die Lehrerin Annette Sinn, die das Team gegründet hatte, musste schnell Unterteams bilden, denn der Ehrgeiz, nicht nur für die Schule, sondern möglichst auch für die eigene Klasse das beste Ergebnis einzufahren, war bei den Kindern längst geweckt. Das grüne Erkennungsband der „Stadtradler“ am Lenker oder Fahrradkorb wurde dabei zum wichtigen Identifikationssymbol. Die Kinder haben sich gegenseitig angespornt. Annette Sinn sieht in der Aktion vor allem den Mehrwert in dem Gemeinschaftsgedanken. „Die Kinder erkennen, dass man gemeinsam etwas schaffen kann. Wenn viele an einem Strang ziehen, können auch große Ziele erreicht werden. Wenn man mit seinem gemeinschaftlichen Handeln dann noch Gutes bewirkt und das Klima schützt, haben sich alle Anstrengungen gelohnt.“ Gelohnt haben sich die Mühen für die Schülerinnen der Schüler der Fridtjof Nansen Realschule auch finanziell. 250 Euro gab es für die Schule mit der höchsten Kilometerzahl.

Über 40 Schülerinnen und Schüler standen pünktlich bereit, um Picker, Eimer, Handschuhe und Mülltüten für die Schulhofsäuberung in Empfang zu nehmen. Nach kurzer Einweisung schwärmten alle auf dem Schulhof aus. Es war bereits im Vorfeld offensichtlich, dass das Schulgelände stark verschmutzt ist und der tägliche Pickdienst in den Pausenzeiten dem allein nicht entgegenwirken kann. Trotzdem war es bemerkenswert, dass bereits nach einer halben Stunde viele Eimer und Säcke mit Müll gefüllt waren. Bei so vielen engagierten Helferinnen und Helfern war der Erfolg schnell sichtbar und die Kinder hatten ihre Freude. Annette Sinn, Politik- und SV-Lehrerin an der Fridtjof Nansen Realschule hatte die Aktion ins Leben gerufen und zieht am Ende eine positive Bilanz: „Das Thema der Nachhaltigkeit ist bei den Schülerinnen und Schülern angekommen. Denn das Ziel der Aktion war es nicht nur, den Schulhof zu säubern und damit die Aufenthaltsqualität wieder deutlich zu steigern, sondern ebenso zu erkennen, dass jeder einzelne etwas bewirken kann. Hier geht es also vor allem auch um die Themen der Mitbestimmung und damit um das Grundverständnis der Demokratiebildung.“ Kritisch bleibt Annette Sinn aber in der Bewertung des eigentlichen Problems, denn sie sieht auch: „Wir müssen erreichen, dass der ganze Müll erst gar nicht in die Umwelt gelangt und die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Verhalten selbstkritisch hinterfragen.“ Besondere Wertschätzung hat das freiwillige Engagement der Schülerinnen und Schüler zusätzlich dadurch bekommen, dass Stefanie Haake, Stadtteilmanagerin der Stadt Kamen, ebenfalls zu diesem Termin gekommen ist und selbst beim Sammeln und Aufräumen tatkräftig mit angefasst hat.